Das Wochenende war richtig schön aber doch zu kurz um alles in diesem Blog zu schreiben. Verzeihung, Herr Blog! In einem genialen Buch, welches ich gerade lese schreibt Larry Julian über einen Mann, der zu einem finanziellen Erfolg wird aber seine Seele und Familie dabei quasi verliert. Er hat Erfolg erlebt ohne jemals ein sinnvolles Ziel erreicht oder ein Leben voller Bedeutung geführt zu haben. Er bereut täglich sein Lebenstil, kann aber mittlerweile nichts daran ändern, weil er sein Sohn nach einem Autounfall verliert. Das war eine super Lektion für mich persönlich und ich habe mich seit einigen Wochen dafür entschieden, tagsüber dizipliniert zu Arbeiten (weil ich einige Ziele doch erreichen möchte) aber auch wenn ich kann, möchte ich einige Beziehungen besser pflegen – vor allem meine Beziehung mit dem Herrn. Ich muss nun nach solch intensiven Wochen systematisch und bewusst alle Geschichten, Aufgaben, Informationen, to-do-Listen von meinen aktiven Gedanken entfernen, damit ich Modus-Arbeit ausschalte und diese Ruhe geniesse.
Nach einer schwierigen Woche bin ich also am Freitag spazieren gegangen – herrlich.
Krass, ich war zu Hause als es noch hell war – zum ersten Mal in dieser Woche! Ich habe den Abend danach allerdings mit Jack verbracht, der mich leider in der Strasse traff als ich nach Hause wollte. Wir waren zusammen türkisch essen ("ein Döner" klingt doch nicht so exotisch) , weil ich sonst angeblich „nie Zeit für ihn“ habe (oh je). Nachts habe ich mir die Aktivitäten für meine Kids noch angeschaut und die Lektion für Sonntag ein wenig vorbereitet bevor ich mit Kopfschmerzen ins Bett gefallen bin. Die Botschaft war so eine grosse Verantwortung, dass ich mich noch fragte ob ich Samstag wirklich in Deutschland verbringen soll, oder lieber zu Hause bleibe und bete. Diese Woche würden sich die Kinder für ein Leben mit dem Allmächtigen anhand Kärtchen entscheiden können. Und diese Verantwortung sollte ich tragen??
Ich konnte aber nichts dafür - am Samstag war mein Gehirrn um 4h22 für eine Reise schon parrat, während mein Körper sagte ich sollte lieber einige Stunden weiterschlafen. Um 10h war ich schon lang unterwegs. Ganz Deutschland war’s angeblich auch – sind’s noch Osterferien? Ausser die Ohrenschmerzen war der Tag so richtig nett – zwischen dem Schaukeln mit Eileen, Rumrennen mit Nico, Spaghettiessen und Kinderstundenvorbereiten mit x (ah, ich sehe ihr seid neugierig!), Reden mit lieben Freunden und Konzert in Lö. (war schön dich zu sehen DP - was für eine Ueberraschung!) Klar, ich war todmüde, aber ich habe genau das gemacht, was ich mit 35 wahrscheinlich nicht so spontan machen werde – um die 750 km eigentlich nur wegen einem Konzert fahren. Der Abend hat sich aber echt gelohnt. Ich brauchte die Abwechlung.
Nach dem Konzert musste ich schon wieder heimfahren, weil ich um 9h30 in der Gemeinde in Genf sein wollte. Mein Ohr und vor allem die kleine Narbe tat total weh - vielleicht kommt es von der Müdigkeit, vielleicht vom Rumspinnen, keine Ahnung. Kurz, knapp vor zwei in der früh hat Charlette es geschafft uns heil nach Hause zu bringen. Ich habe mich so gefreut im Godi zu sein, ich war gar nicht müde als ich ankam. Frag mich nicht wie mein Körper es so oft hinkriegt fit zu bleiben. Ich weiss es auch nicht.
Die 12 Kinder, die ich hatte waren wie sonst – laut und hyperaktiv („Nein Emil, nicht auf Brice klettern, setz dich so-fort hin! Lars, Carina weint, wieso musst du ihre Bonbons immer wegnehmen und essen? Carina, hör auf zu heulen bitte! Angelika, zieh deine Schuhe bitte an, die wirst du nicht mehr als Waffen verwenden.“). Nachdem das geklärt war, konnten wir endlich beginnen. Die Zeit war so kostbar. Ich konnte noch erzählen, dass ich genau wie sie in einer anderen Kultur aufgewachsen bin und mich Mal fragte wem ich eigentlich gehöre wenn schonmal nicht zu einem Land. Es wurde sofort ruhig. Wir haben die Geschichte von Nikodemus gelesen (Johannes 3) und ich habe Fragen gestellt bevor wir mit der Aktivität und dem Basteln angefangen haben. Sie haben ihre Kärtchen ausgefüllt und mich teilweise mit ihren Fragen so richtig berührt: „Aber wie kann ich von meinem Glauben erzählen wenn keiner in meiner Schulen mir es abnehmen wird?“ „Wie kann ich mit Sünden ganz aufhören?“ „Liebt Gott alle Menschen?“
Dann ist ein Mädel nach der Kinderstunde zurückgerannt und nachdem ich die Blätter gelesen habe, hat die Süsse mich kräftig umarmt und ich versuchte die Tränen nicht so offensichtlich zu zeigen. Sie sagte ganz zart und ruhig: „Euphonies, danke sooo sehr, dass du meine Lehrerin bist. Ich habe es echt gemocht Heute.“ Obersüss.
An diesem Abend sagte ich Ronny zum ersten Mal ich wollte nicht unbedingt Arbeiten gehen. Die zwei Tage haben mich so berührt. Ich wusste diese Woche wird mindestens bis Mittwoch mit der Awardvorbereitung intensiv und langwierig sein - und auf jeden Fall anders als am Wochenende.. und das ist eigentlich auch ok.
Ich habe überlegt ob ich Heute in der Mittagspause schnell zur Werkstatt fahre - keine Chance mit meinen jetzigen Aufgaben in der Firma. Am Samstag war ich auf dem Weg nach DE schonmal dort denn der hintere rechte Reifen von Charlette ist dauernd platt und ich kann die Reifen nicht überall mit Stickstoff auffüllen lassen. Der Mechaniker hat mir das Ventil ausgetauscht und ich denke das ist erstmal eine gute Lösung bevor ich mit Reifenklebertechnik anfange. Mama hat sich trotzdem nicht so gefreut, als ich erzählte ich wurde mit dem Reifen bei 150km/h geblitzt als ich am Samstag Abend von Lörrach heimfuhr. (oops, das wird teuer.)
Und solche Verbrecher dürfen den Kindern vom Heiland erzählen?
Ich sag’s dir, der Herr ist barmherzig!