interessante ICE-fahrt
Es gab im Zug keine Blitzanlagen zu vermeiden sondern höchstens Smalltalk mit Passagieren, die ich eh nie wieder sehen werde. Normalerweise macht mir Smalltalk nichts aus, vor allem wenn die Gesprächspartner irgendein interessantes Leben führen. Gestern war ich allerdings nach der Uebergabe meiner Aufgaben an meiner neuen Kollegin, völlig platt. (Sie hat einiges zu tun, die Arme!)
Ich wollte nur in mein Buch verschwinden und überlegen was ich alles ab Donnerstag mit einem halbgelähmten Gesicht noch erledigen könnte. Ich habe die Anderen im Wagon nett begrüsst bevor ich angefangen habe, mein neues Buch zu lesen.
Die unendliche Geschichte war ein Geschenk (von vielen) von meinen lieben Arbeitskollegen. Da sie mich ,,im Krankenhaus nicht besuchen können" gab's ein cooles Mitagessen am Freitag in einem süssen Restaurant um die Ecke (mit verpeilten Kellner - Cocotier, wahrscheinlich waren die 6 Mädels an unserem Tisch einfach zu hübsch :) hihihi) und Geschenke?! Ich fand die Idee genial und die Aufmerksamkeit völlig überwältigend. Die zwei Bücher haben in meinem vollem Koffer gerade noch Platz gefunden und mich machte den deutschen Titel einfach neugierig.
Ich hatte 3h5 vor mir um einige Seiten zu lesen. Und was noch? Ich hatte 4 Sitze für mich allein. Genial! *zip* (Reissverschluss) Schuhe ausgezogen, *click* Licht angeschaltet, *bing* Gehirrn aktiviert. Nun konnte ich erst vom ganzen Stress abschalten mit einer einzigen Ablenkung - alle gucken meine Socken an. *Ja, UND? sie sind mehrfarbig und gestreift! Ist das so schlimm? :)*
Ich lass zwanzig Seiten, allerdings mit Gehirrns-Störungen wie:
,,Hey, Euph, solltest vielleicht aufs Klo gehen bevor die Toiletten schmutzig werden..." oder ,,was kann es sein, was meine Mitfahrer essen, das es SO laut knackst?" oder ,,Euph, haben wir die Heizung aus daheim?" oder auch ,,Warum sind meine Arbeitskollegen so wahnsinnig nett zu mit gewesen? Wann habe ich das jemals verdient?"
Beim Kapitel Phantásien in Not las ich dann weiter:
* Alles Getier im Haulewald duckte sich in seine Höhlen, Nester und Schlupflöcher. Es war Mitternach.. *
,,Omi, omi, wo sitzen wir denn??" - Schreite plötzlich ein bildhübsches Kind. Und somit war meine perfekte Gelegenheit weiterzulesen rasch verschwunden. Schon waren wir in Bellegarde, bei der Schweizer Grenze und schon gehörte meine Ruhe der Vergangenheit. Die Kids waren obersüss, die Grossmutter eigentlich auch aber meine Kopfschmerzen waren's weniger. Ich schrieb einige SMS. (Selbst zum SMS-Verfassen braucht man Konzentration, schon gewusst?) Und danach habe ich meine Bücher wieder eingepackt. Am Ende der Fahrt blieb nichts anderes übrig ausser mit den Kindern zu spielen. Doch doch.
Kinder sind faszinierend. Der Bub konnte nicht still sitzen und das Mädel konnte nicht aufhören zu reden. "Eh ben, mon copain à l'école dit que les Parisiens, c'est des têtes de chien et les Savoyards, des têtes de lard" Und somit hat die kräftige Kinder-Stimme es tatsächlich geschafft, die Aufmerksamkeit und das Lachen von allen Passagieren des kleinen Wagons auszulösen. Ich sass gegenüber von Aurore und musste schmunzeln. Ihre Bemerkungen waren absolut herzig. Und vor allem die perfekte Ablenkung.
Bin wieder gut in Paris angekommen. Hauptbahnhof, dann Métro, dann Regionalbahn. Die Verbindungen waren schlecht aber ich war dann zu müde um weiterzulesen. Heute Morgen versuchte ich es weiter im Krankenhaus aber ohne Erfolg, denn die ältere Generation von Patienten im Wartezimmer waren am meckern. ,,Ah, mein Hörgerät pfeifft!" usw. :) Definitiv lustig. Menschen sind faszinierend: ob jung oder alt.
Das Buch muss wohl warten bis ich im Krankenhaus bin!
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